Montag, 13. Januar 2014

Und plötzlich war alles anders..


Ich will die Familie wirklich nicht schlecht reden, aber ich hasse es hier :(
Die sind super bemüht, die Eltern echt freundlich und hilfsbereit. Sie versuchen, dass ich mich sehr wohlfühle, kaufen alles, was ich möchte, lassen mir Freiraum so viel ich möchte und sorgen sich um mich.
Aber ich kann mich nicht darauf einlassen. Es ist zu viel schönes in den letzten Wochen passiert, als dass ich akzeptieren könnte, meine restliche Zeit in Australien bei dieser Familie abzusitzen.

Asha, Eland und ich
Ich habe hier 3 Kinder um mich herum. Der Kleine ist 3 und die Mädels sind 5 und 8. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass ich nicht mit den Kindern umgehen kann, aber es macht mir einfach keinen Spaß. Wirklich! Ich bin nur genervt, wenn die Familie daheim ist. Ich möchte meine Ruhe vor ihnen haben, ich möchte wieder frei sein und reisen :(.

mein Zimmer
Da ich hier mitten im Nirgendwo lebe und tagsüber sehr oft alleine bin, habe ich sehr viel Zeit zum Nachdenken. Ob das gut ist oder nicht, weiß ich nicht. Ich habe das Gefühl, ich verschwende meine Zeit hier. Australien war bis zum Start meines Aupair-Aufenthalts mein wahrgewordener Traum. Ich habe einfach in den Tag hinein gelebt, das unternommen, worauf ich Lust habe, und war wie ausgewechselt. In Deutschland würde ich mich nie trauen wildfremde Menschen auf der Straße anzusprechen, ich würde niemals alleine reisen und ich würde mich niemals allein in ein Cafe setzen. Hier ist das aber alles so anders. Ich liebe es, ganz alleine zu entscheiden, was ich tue. Ich liebe es, immer neue Menschen kennenzulernen und ich liebe das Wetter und die Landschaft hier. Australier sind so unglaublich aufgeschlossen, das würde ich mir für Deutschland auch wünschen. Es verging bis zum Start des Aupairs kein Tag (außer vlt in Brisbane), an dem ich nicht das Gefühl hatte "Wow Sarah, das ist wirklich das, was du immer wolltest". Ich kann diese Zufriedenheit gar nicht in Worte fassen, man muss das wohl einfach selbst mal erleben.
Ich finde es ebenso überraschend, wie leicht es mir fällt, Menschen zu vermissen, die ich noch gar nicht lang kannte. Besonders zwei Menschen vermisse ich sehr. Ich weiß, dass ich sie wahrscheinlich nicht mehr wieder sehen werde. Die Distanzen hier sind viel zu groß. Und wenn doch, dann nur für kurze Zeit und besonders in dieser Einsamkeit hier, stimmt mich das total depri.

Der Alltag in der Familie ist leider anders. Ich stehe jeden Morgen um 7 auf, mache mein Zimmertür auf und werde schon von schreienden Kindern erwartet. Die müssen dann erstmal beruhigt werden. Dann mache ich den Kindern Frühstück, packe Lunchpakete, räume die Bude ab und bringe die Kinder entweder zur Daycare oder unternehme etwas mit ihnen. Meistens folgt dann die große Langeweile. Ich habe hier nichts zu tun. Ich lebe in einem kleinen Dorf, in dem es nichts gibt. Ich habe noch kein Auto zur Verfügung und sitze meine Tage einfach in meinem Zimmer ab. Abends mache ich den Kindern was zu Essen, spiele mit ihnen, bade sie und bringe sie dann ins Bett. Und dann kommt die nächste Phase der Langeweile.

Depression im Anmarsch..
Die letzte Woche habe ich dann beschlossen, paralell online auf Jobsuche in Sydney zu gehen. Ich weiß, dass das der Familie nicht fair gegenüber ist, aber ich möchte hier weg. Meine Zeit hier ist so kostbar und ich will sie nutzen. Ich will soviel mitnehmen wie nur möglich, ich möchte das Land sehen, Australien kennenlernen, fremde Menschen treffen und meine Zeit so wie sie war, fortführen.


Ich hoffe wirklich, dass es besser wird. Ich will wieder so beschwingt sein wie vor ein paar Tagen :(

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